Welche Tipps gibt es für Eltern bei Lese-Rechtschreibschwäche (Legasthenie)?

Die besten Tipps für Eltern bei LRS

Tipp 1: Akzeptieren Sie das Problem

Informieren Sie sich ausführlich über Legasthenie und akzeptieren Sie, dass Ihr Kind diese Lese-Rechtschreibschwäche aufweist. Sie können Ihrem Kind nur helfen, wenn Sie das Problem in seiner gesamten Tragweite verstanden und akzeptiert haben. Gehen Sie offen mit dem Thema um, hängen Sie es aber nicht an die große Glocke. Ihrem Kind wird es vermutlich unangenehm sein, wenn Sie sofort allen Verwandten und Freunden von seiner Schwäche berichten. Seien Sie bereit, Ihrem Kind die Hilfestellung zu geben, die es benötigt. Nehmen Sie keine Schuldzuweisungen vor. Weder Sie, noch Ihr Kind haben Schuld daran, dass Ihrem Kind das Lesen und Schreiben schwer fällt. Geben Sie auch nicht den Lehrern Schuld an den Lernschwierigkeiten Ihres Kindes.

Tipp 2: Klären Sie Ihr Kind auf

Erklären Sie Ihrem Kind, was eine Lese-Rechtschreibschwäche ist und, dass es viele andere Menschen gibt, die davon betroffen sind. So erfährt das Kind, dass es mit dieser besonderen Herausforderung nicht alleine ist, und kann selbstbewusster damit umgehen. Vermitteln Sie, dass diese Lernbeeinträchtigung nichts mit der Intelligenz oder anderen Stärken und Fähigkeiten zu tun hat. Stellen Sie aber auch klar, dass jeder Mensch die Fähigkeit des Lesens und Schreibens im Leben benötigt. Beschreiben Sie Ihrem Kind, welche Unterstützungen es durch die Familie, die Schule, Lehrer und Therapeuten erhalten wird, um das Problem gemeinsam anzugehen.

Tipp 3: Zeigen Sie Ihrem Kind Vorbilder mit einer Lese-Rechtschreibschwäche

Berichten Sie Ihrem Kind von Personen, die trotz einer Lese-Rechtschreibschwäche besondere Erfolge erzielt haben. Albert Einstein und Galileo Galilei waren Legastheniker und auch Leonardo da Vinci. Selbst einige Schriftsteller wie Ernest Hemingway und Jule Verne hatten eine Lese-Rechtschreibschwäche. So zeigen Sie Ihrem Kind positive Perspektiven auf.

Tipp 4 : Suchen Sie Rat in der Schule

Haben Sie bei Ihrem Kind Probleme in der Rechtschreibung und beim Lesen bemerkt, wenden Sie sich zunächst an den Lehrer/ die Lehrerin Ihres Kindes und fragen Sie, wie er/sie die Probleme beurteilt. Holen Sie sich in der Schule Informationen über den Schriftsprachenerwerb, um die Vorgehensweise der Lehrer zu verstehen und zu erfahren, wie Sie Ihr Kind unterstützen können. Informieren Sie sich über mögliche Förderprogramme in der Schule. Seien Sie sich jedoch bewusst, dass die schulischen Förderkurse in vielen Fällen nicht ausreichend sind, um Legasthenikern langfristig und nachhaltig zu helfen.

Tipp 5: Informieren Sie sich über eine Lerntherapie

Bei starken und längerfristigen Problemen sollten Sie Rat bei einem Experten holen und einen qualifizierten Lerntherapeuten aufsuchen. Dieser kann Ihr Kind auf dem schwierigen Weg begleiten und professionell unterstützen und fördern. Verbinden Sie mit dem Wort „Lerntherapie“ keine Heilung einer Krankheit, sondern Sie sie diese als eine individuelle Begleitung und Beratung an. Wählen Sie den Therapeuten mit Bedacht aus. Suchen Sie nach einer Therapie, die individuell auf Ihr Kind zugeschnitten ist. Einige Kinder haben mit dem Lesen größere Schwierigkeiten und andere mit dem Schreiben. Die angebotenen Lernmethoden sollten auf die Schwierigkeiten Ihres Kindes abgestimmt sein. Achten Sie darauf, dass sich Ihr Kind während der Therapie wohl fühlt und ihm genügend Motivation bringt. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind regelmäßig zu den Therapiesitzungen geht und halten Sie permanent Rücksprachen mit den Therapeuten. In vielen Fällen reicht die Sprachtherapie nicht aus. Es muss eventuell auch eine psychologische Therapie stattfinden, da das Selbstwertgefühl des Kindes durch die Lernschwierigkeit beeinträchtigt sein kann. Durch eine entsprechende Therapie wird die seelische Stabilität gefördert und das Selbstbewusstsein gesteigert, damit die Motivation für die Schule steigt. Allerdings werden die Kosten für solch eine Behandlung in der Regel nicht übernommen und müssen von den Familien selbst getragen werden, was teuer werden kann.

Tipp 6: Nehmen Sie Ihrem Kind den Druck

Machen Sie sich bewusst, dass es ein langer Weg werden wird und schrauben Sie Ihre Erwartungen herunter. Versuchen Sie, den Druck von Ihrem Kind zu nehmen, und machen Sie die Lese-Rechtschreibschwäche nicht zu einem großen Thema in der Familie. Der Anfang der Schulzeit hat noch keinen großen Einfluss auf das gesamte Berufsleben. Geben Sie Ihrem Kind die Zeit, die es braucht. Steigern Sie die Lernmotivation Ihres Kindes und belohnen Sie es auch für minimale Erfolge und seinen Fleiß. Gehen Sie gelassen mit Fehlern um.

Tipp 7: Stärken Sie das Selbstwertgefühl Ihres Kindes

Betonen Sie, dass die Therapie ein längerer Weg ist und, dass das Auftreten von Misserfolgen in Ordnung ist. Bestärken Sie Ihr Kind in anderen Dingen, die es besonders gut an und helfen Sie ihm sich die eigenen Stärken bewusst zu machen. Achten Sie auf das, was Ihr Kind alles richtig macht und gehen Sie auf diese Erfolge besonders ein. Erkennen Sie die Mühe und Fleiß an, den Ihr Kind aufbringt. Seien Sie stolz auf Ihr Kind und lassen Sie Ihr Kind das auch spüren.

Tipp 8: Bleiben Sie geduldig und gelassen

Stellen Sie sich als Familie auf einen längeren und schwierigen Lernprozess ein und bleiben Sie geduldig. Setzen Sie Ihr Kind beim Lesen und Schreiben nicht unter Druck und geben Sie ihm die Zeit, die es braucht. Unterstützen Sie es beim Üben und bei den Hausaufgaben und planen Sie dafür genügend Zeit ein. Machen Sie dabei viele kurze Pausen. Bleiben Sie gelassen und handeln Sie nicht nach dem Motto „Viel üben hilft viel“. Es kommt vor allem auf die individuelle und gezielte Förderung an und nicht auf die Häufigkeit des Übens. Strahlen Sie Ruhe aus und äußern Sie Ihre Bedenken nicht vor dem Kind. Ihr Kind wird Ihre Unruhe und Ihre Ängste spüren, was sich negativ auf sein Selbstwertgefühl auswirkt.

Tipp 9: Prüfen Sie, ob das Üben in der Familie sinnvoll ist

Sprechen Sie mit den Fachleuten und Lerntherapeuten Ihres Kindes ab, ob es sinnvoll ist, auch zu Hause in der Familie zu üben. Belastet das Üben die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Kind oder die Familiensituation, sollten Sie die Förderung vollständig an Außenstehende abgeben. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit kann durch Frustration, Druck und ein schlechtes Gewissen erheblich beeinträchtigt werden. Nicht alle Eltern sind als Co-Therapeut geeignet, was auch völlig in Ordnung ist. Gestehen Sie es sich ein, wenn Sie das Gefühl haben, die Therapie Ihres Kindes nicht angemessen unterstützen zu können. Es ist auch hilfreich für Ihr Kind, wenn Sie ihm einfach nur den Rücken stärken und ihm vermitteln, dass Sie es so annehmen und lieben wie es ist. Wenn Sie mit Ihrem Kind als zusätzliche Unterstützung regelmäßig üben, achten Sie darauf, dass zwischen Ihnen und Ihrem Kind keine beschwerte Atmosphäre herrscht. Stimmen Sie Ihre Maßnahmen und Förderprogramme detailliert mit den Lehrern und Therapeuten ab.

Tipp 10: Schaffen Sie die richtigen Rahmenbedingungen beim Üben zu Hause

Richten Sie sich feste Zeiten für Hausaufgaben und zum Üben ein, an die Sie und Ihr Kind sich halten. Beziehen Sie Ihr Kind mit ein, um die richtige Zeit zum Üben zu finden. Sorgen Sie für eine ruhige Atmosphäre beim Arbeiten. Vermeiden Sie für etwa 15 bis 30 Minuten Hektik und Störungen. Achten Sie dabei auch darauf, dass der Schreibtisch möglichst frei von Ablenkungen und aufgeräumt ist. Eine Pinnwand mit dem Stundenplan und einem Probeplan kann ebenfalls hilfreich sein. Wählen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind geeignete Schreibwerkzeuge und lassen Sie Ihr Kind verschiedene Stiftarten ausprobieren. Nutzen Sie zum Beispiel weiche Bleistifte und Füller Griffmulden. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind beim Schreiben keine verkrampfte Haltung hat, nicht zu viel Druck ausübt und vermeiden Sie eine Drehung des Füllers. Brechen Sie die Übungseinheit rechtzeitig ab, wenn Ihre Geduld ab Ende ist. Lassen Sie das Wochenende als Freizeit Ihres Kindes frei von Übungen. Geben Sie Ihrem Kind genügend Zeit zum Nachdenken, greifen Sie nicht zu früh ein und halten Sie sich möglichst zurück.

Tipp 11: Wählen Sie eine passende Lernmethode

Suchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine Lernstrategie aus, mit welcher sich Ihr Kind wohlfühlt. Sie können Farben verwenden, um einzelne Stellen hervorzuheben und den Text besser zu strukturieren und Wörter oder Buchstaben hervorzuheben. Nutzen Sie Karteikarten und Lernboxen. Schreiben Sie alle Wörter, die das Kind derzeitig üben soll auf Karteikarten und teilen Sie den Karteikasten in mehrere Fächer auf. Mit jedem richtigen Wort wandert die jeweilige Karte ein Fach weiter. Lassen Sie Ihr Kind die Wörter selbst kontrollieren. Quälen Sie Ihr Kind beim Üben von Diktaten nicht mit ganzen Sätzen, sondern arbeiten Sie nur mit Merkwörtern. Nutzen Sie beim Lernen alle Sinneskanäle. Lassen Sie Ihr Kind zum Beispiel das Geschriebene laut mitsprechen, das Gehörte nachsprechen und mitschreiben. Das Üben mit speziellen Computerprogrammen ist für Kinder meist sehr motivierend. Wählen Sie das Programm mit Bedacht. Achten Sie darauf, dass bei den Übungswörtern nicht nur einzelne Buchstaben eingesetzt werden müssen, sondern vielseitige Übungen vorhanden sind.

Tipp 12: Stärken Sie die Lesekompetenz

Motivieren Sie Ihr Kind bei jeder Gelegenheit zum Vorlesen. Lassen Sie es Texte auf Verpackungen, Werbetafeln, etc. vorlesen. Wählen Sie zum gezielten Üben Texte, die den Interessen des Kindes und den Möglichkeiten entsprechen. Bieten Sie unterschiedliche Leseanreize. Sie können nicht nur Geschichten und Bücher nutzen, sondern auch Kinderzeitschriften. Comics eigenen sich ebenfalls gut. Sie enthalten nicht so viel Text auf jeder Seite und wirken durch die Bilder ansprechender für Kinder. Lassen Sie Ihr Kind den Lesestoff selbst auswählen. Verwenden Sie stets neue Texte, da vor allem jüngere Kinder die Texte schnell auswendig lernen. Das Lesen kann durch Texte mit großen Buchstaben und breiten Abständen zwischen den Wörtern erleichtert werden. Lesen Sie den Anfang selbst vor und erleichtern Sie Ihrem Kind so den Einstieg. Wechseln Sie sich beim Vorlesen ab und lassen Sie Ihr Kind zunächst wortweise und später satzweise lesen. Unterbrechen Sie Ihr Kind nicht und verbessern Sie nicht jeden kleinen Fehler beim Vorlesen. Befragen Sie Ihr Kind nach dem Lesen zum Inhalt des Textes um sein Textverständnis zu überprüfen.

Tipp 13: Geben Sie Ihrem Kind beim Schreiben die Möglichkeit zur Selbstkontrolle

Geben Sie Ihrem Kind auch beim Üben der Rechtschreibung genügend Zeit, um in Ruhe zu überlegen und zu schreiben. Ermöglichen Sie Ihrem Kind, den Text durch eine erstellte Vorlage oder Karteikarte zunächst selbst zu prüfen, bevor Sie sich einschalten. Sehen Sie jedes Wort, welches Ihr Kind selbstständig verbessert hat, als richtig an und loben Sie es dafür. Erkennen Sie die Leistung und Mühe Ihres Kindes stetig an.

Tipp 14: Ermutigen Sie Ihr Kind zum Schreiben

Schaffen Sie Situationen, in denen Ihr Kind ohne Druck die Gelegenheit zum Schreiben bekommt. Lassen Sie zum Beispiel den Einkaufszettel schreiben oder kleine Notizen an Verwandte und Freunde. Regen Sie Ihr Kind dazu an, die Einladungen zu seinem Geburtstag selbst zu schreiben. Besonders hilfreich sind Spiele, die mit dem Schreiben und Lesen verbunden sind, wie beispielsweise Stadt-Land-Fluss.

Tipp 15: Fördern Sie Ihr Kind spielerisch

Gesellschaftsspiele wie Scrabble, Nomen-Memory oder Wort-Kniffel können die Buchstabierfähigkeit Ihres Kindes auf spielerische Weise fördern. Sie können Ihrem Kind auch mit dem Finger Buchstaben auf den Rücken malen, welche Ihr Kind erraten soll. Bilden Sie abwechselnd Sätze, in denen jedes Wort mit demselben Buchstaben beginnt oder nennen Sie im Wechsel Tiere, die mit einem bestimmten Buchstaben beginnen. Spielen Sie mit Ihrem Kind häufig Sprachspiele, Singspiele, Reim- und Fingerspiele.

Tipp 16: Setzen Sie Prioritäten

Verlangen Sie von Ihrem Kind nicht zu viel und setzen Sie beim Lernen Prioritäten.
Lesen ist wichtiger, als die Rechtschreibung, da diese Fähigkeit notwendig ist, um auch in den anderen Fächern weiter zu kommen. Setzen Sie beim Üben Schwerpunkte und verweilen Sie, wenn nötig, auch mal eine längere Zeit an einem Schwerpunkt. Wenn Sie alles auf einmal üben wollen, wird das wenig Wirkung haben.

Tipp 17: Zählen Sie die richtig geschriebenen Wörter

Wenn Ihr Kind durch eine schlechte Note im Diktat betrübt ist, zählen Sie gemeinsam alle Wörter, die es richtig geschrieben hat. So konzentrieren Sie und Ihr Kind sich nicht nur auf die Fehler und Sie sehen die Leistung Ihres Kindes unter einem neuen Blickwinkel.

Tipp 18: Nutzen Sie Hilfsmittel zum Üben

Eine Lesefolie oder ein Lineal kann nützlich sein, wenn Ihr Kind beim Lesen häufig in der Zeile verrutscht. Die Buchstaben, die Ihrem Kind besondere Schwierigkeiten bereiten, können Sie ertasten und zuordnen lassen. Nutzen Sie zum Beispiel Buchstaben aus Schaumstoff, aus Knete oder Magnetbuchstaben. Lassen Sie Ihr Kind große Buchstaben aus Zeitschriften, Zeitungen oder Katalogen ausschneiden und benennen. Wichtig ist, dass Sie keine ähnlichen Buchstaben gleichzeitig üben, um Ihr Kind nicht zu verwirren.

Tipp 19: Vergleichen Sie Ihr Kind nicht mit anderen Kindern

Sie sollten Ihr Kind nie mit Geschwistern oder anderen Kindern vergleichen. Vergleichen Sie nur, wie das Kind vor beispielsweise einem halben Jahr gelesen hat und wie es jetzt liest. So fördern Sie die Lernmotivation Ihres Kindes, wenn Sie seine Leistung an seinem persönlichen Lernfortschritt messen und nicht an dem von Klassenkameraden.

Tipp 20: Vermeiden Sie es, Ihrem Kind falsche Tipps zu geben

Das Üben der Rechtschreibung ist oft schwieriger, als anfangs angenommen. Sie müssen gut aufpassen, dass Sie Ihrem Kind keine falschen oder unnützen Tipps geben. Der gut gemeinte Ratschlag, dass das Kind nur genau hinhören müsse, ist in vielen Fällen eher nutzlos und irreführend, da viele Wörter anders geschrieben werden, als gesprochen.

Tipp 21: Informieren Sie sich über den Nachteilausgleich

Wurde bei Ihrem Kind eine Legasthenie diagnostiziert, kann es in der Schule Erleichterungen bekommen, den sogenannten Nachteilausgleich. So ist es möglich, dass die Rechtschreibfehler nicht benotet werden oder das Kind bei Klassenarbeiten mehr Zeit bekommt. Es besteht auch die Möglichkeit, dass schriftliche Arbeiten in allen Fächern laut vorgelesen werden oder die Leistung mündlich festgestellt wird. Fragen Sie in der Schule nach solchen Erleichterungen.

Tipp 22: Unterstützen Sie Ihr Kind auch beim Erlernen von Fremdsprachen

Beim Erlernen von Fremdsprachen kommen auf Ihr Kind wieder neue Probleme zu. Es muss eine neue Zuordnung zwischen dem Gehörten, dem Geschriebenen und der deutschen Bedeutung gelernt werden. Dabei sind Lerntechniken wichtig, die der unterschiedlichen Schreib- und Sprechweise gerecht werden. Beim Erlernen der Fremdsprachen gilt ebenfalls, dass das Lesen wichtiger ist, als die Rechtschreibung. Wie auch beim Üben der deutschen Sprache, ist ein strukturiertes und spielerisches Lernen wichtig. Lassen Sie Ihr Kind deutlich und langsam sprechen. Verwenden Sie keine Abkürzungen (z. B. I am und nicht I´m). Lassen Sie Ihr Kind die Wörter beim Lernen von Vokabeln buchstabieren und sprechen, wie sie geschrieben werden. Übertreiben Sie es nicht mit dem Üben. Üben Sie lieber jeden Tag ein wenig (z. B. zehn Vokabeln), als einmal die Woche zwei Stunden lang. Kinder sind motiviert und interessiert daran, neue Sprachen zu lernen. Nutzen Sie diese Motivation. Suchen Sie Bücher in der jeweiligen Fremdsprache mit dem passenden Wortschatz-Niveau. Eine gute Lernsoftware für den Computer oder auch ein Sprachaustausch können ebenfalls hilfreich sein.

Tipp 23: Achten Sie darauf, dass sich Ihr Kind in der Schule wohlfühlt

Vor allem die Grundschulzeit stellt für Legastheniker und Kinder mit einer Lese-Rechtschreibschwäche eine enorm große Belastung dar. Während dieser Zeit sollen die Kinder die Grundfertigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen erlernen, weshalb sich da die Lernschwäche am stärksten bemerkbar macht. Gerade während der ersten vier Schuljahre wird das Leistungsvermögen dieser Kinder oft massiv infrage gestellt. Setzen Sie sich für Ihr Kind ein und bleiben Sie stets in Kontakt mit der Schule. Sorgen Sie dafür, dass die Lehrer Ihrem Kind Verständnis entgegenbringen. Fordern Sie Hilfen ein, die Ihrem Kind das Lernen und die Situation in der Schule erleichtern. Bestehen Sie darauf, dass Ihr Kind nur freiwillig etwas vorlesen oder an die Tafel gehen muss. Solche Situationen sind für Kinder mit einer Lernschwäche sehr belastend und sie fühlen sich schnell vor der Klasse vorgeführt.